Im Frühjahr 2021 erstarrt das kulturelle Leben auf bizarrste Art und Weise. The Ocean streamen mitten aus dem Jammertal eine Live-Performance ihres kompletten “Phanerozoic I”-Albums im Rahmen der Club 100-Events aus einem Bremer Hafenpier. Das Publikum sitzt zuhause, aber dafür auf der ganzen Welt. Sein melodischeres Geschwisterkind “Phanerozoic II” nimmt sich die Band in den Tagen darauf im Studio von Synthie-Artist Peter Voigtmann einsam auf dem Land vor – kurz darauf zu sehen in der Digitalausgabe des Roadburn Festivals. Die künstlerische Größe beider Alben ist hinreichend verbrieft, aber im dramatischen gesellschaftlichen Kontext liegen beide noch einmal wie unter dem Mikroskop. Das leicht kopflastige “Phanerozoic I” wirkt hellwach und offenbart seinen Live-Charakter vor allem im Drumsound und Loi?c Rossettis Gesang. Es ist makellos – aber nicht mehr. “Phanerozoic II”, der viel emotionalere Teil mit breiterer Soundpalette und apokalyptischen Klangzeichnungen, trifft die Düsternis dieser Zeit bis ins Mark. Ein wenig makaber ist es schon, dass man sich ausgerechnet die Erinnerung an ein furchtbares Vakuum nun als Konserve ins Regal stellen kann. Immerhin ist es spitze verpackt als Triple Gatefold mit Kupferfolien-Inlay auf dem Cover, bedruckten Innenhüllen, 2 CDs, einer DVD und Download-Links beider Konzertvideos.
weitere Platten
Holocene
VÖ: 19.05.2023
Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic
VÖ: 25.09.2020
Phanerozoic I: Palaeozoic
VÖ: 02.11.2018
Transcendental (Split-EP mit Mono)
VÖ: 23.10.2015
Pelagial
VÖ: 26.04.2013
Anthropocentric
VÖ: 05.11.2010
Heliocentric
VÖ: 09.04.2010
Precambrian
VÖ: 09.11.2007
Aeolian
VÖ: 25.11.2005
Fluxion
VÖ: 23.08.2004
Fogdiver
VÖ: 01.09.2003