Posies-Frontmann Ken Stringfellow und seine Powerpop-Allstarband veredeln den `Chill Out` für nachgeborene Westcoast-Fans.
Es gibt Platten, die fordern dazu heraus, einfach mal Fünfe gerade sein zu lassen, sich auf die Veranda (oder wahlweise den Balkon) zu lümmeln, ein großes, eisgekühltes Glas Zitronenlimonade zu genießen und sich hemmungslosen Tagträumereien hinzugeben. `Humblin` (Across America)`, das nach dem 97er-Debüt `Assorted Creams` zweite Album der Orange Humble Band, ist genau so eine Scheibe. Offenbar stark von den psychedelischen Sixties-Werken solcher Künstler wie Donovan und bedingt auch The Byrds beeinflusst, liefern Sänger Ken Stringfellow (The Posies) und seine illustren Mitstreiter wie R.E.M.- und Pavement-Producer Mitch Easter, Darryl Mather von den Someloves, Anthony Bautovich (Lonely Hearts), der aktuellen Neil-Young-Keyboarder Spooner Oldham und Bigstar-Drummer Jody Stephens das vielleicht entspannteste Gitarrenpop-Album des Jahres ab. Bereits der Einstieg gelingt bestens mit Hilfe des sanften Pianostücks `Vineyard Blues`, bevor mit flotteren Nummern wie `What`s Your Crime?` und `On Our Way Back Home` Bläser und für `Listen Up!` bzw. `Annie Run, Run, Run` Country-Elemente Einzug halten. Selbst die melancholischen Nummern wie `One Hours Lonely Play` oder das dank Oldhams wunderbarem Spiel sehr breitwandig angelegte `Can You Imagine` sorgen nie für Stimmungsverlust, sondern leiten diese nur geschickt in andere Bahnen. So könnten The Church heute klingen, hätten sie sich nicht vor Jahren der Langeweile ergeben.