Neulinge sind The Paper Chase nicht: 1998 gegründet, 2000 das Debüt “Young Bodies Heal Quickly, You Know” und seitdem im Schnitt alle anderthalb eine neue LP sowie ein Haufen EPs. Kennt man etwa das 2004er-Werk “God Bless Your Black Heart”, weiß man genau, worauf man sich einlässt. Die Gitarren mögen ein klein wenig in den Hintergrund getreten sein, ansonsten bleibt alles beim Alten: The Paper Chase strapazieren die Nerven der Hörer mit düster theatralischem Vaudeville-Rock, harten Piano-Anschlägen und leicht mariniertem, durchaus eindringlichem Sprechgesang, mit sägenden Gitarren und permanent eingestreuten, aber etwas deplatzierten Sprach-Samples. Das alles provoziert jede Menge Vergleiche – von denen allerdings keiner exakt trifft. Mit den Dresden Dolls und Magnetic Fields teilen sie Einflüsse aus dem Kabarett, mit Shellac und Drive Like Jehu den Hang zum unkalkulierbaren Krach, mit Mike Patton den Willen zur Grenzüberschreitung. In eine bestehende Schublade lässt sich dieser in permanenter Schräglage befindliche Soundtrack zum Selbstmord nicht pressen, dafür sind The Paper Chase zu eigen, zu anders – und damit für ein großes Publikum schlicht zu anstrengend. Aber gerade das ist wohl beabsichtigt.
weitere Platten
Someday This Could All Be Yours (Part 1)
VÖ: 15.05.2009
God Bless Your Black Heart
VÖ: 06.09.2004
Hide The Kitchen Knives
VÖ: 01.01.1900