The Phantom Band
Strange Friend
Text: André Boße
Die beiden ersten Alben der Phantom Band aus den Jahren 2009, “Checkmate Savage”, und 2010, “The Wants”, haben viele Hörer sprachlos gemacht. So geschickt hatte noch nie jemand schottische Folklore und kosmische Musik kombiniert. Mit dieser Art von Krautfolk verkauft man zwar keine Millionen, erspielt sich aber zuverlässig ein treues Publikum. Im Studio zählen die Glasgower zu den besonders fleißigen Tüftlern, sodass man davon ausgehen durfte, dass sie für die nächste Platte mehr Zeit benötigen würden. Nun sind es sogar vier Jahre geworden, wobei Sänger Rick Anthony zwischendurch als Rick Redbeard ein sehr gutes Album mit Folkballaden veröffentlichte. Seine Phantom Band hat die Wartezeit genutzt, um ein wenig Druck aufzubauen: So flott und eingängig wie auf den ersten beiden Stücken von “Strange Friend” klang die Gruppe selten, vor allem “Clapshot” besitzt ordentlichen Zug. “The Wind That Cried The World” erinnert dagegen noch einmal an das Alleinstellungsmerkmal der Band: Eine uralte Melodie, gesungen vor einer futuristischen Klangkulisse, gespielt von Menschen, die Neu! und Can genau so schätzen wie Soft Machine und Pink Floyd. Und im Mittelteil von “Doom Patrol” gibt es sogar Metal-Riffs! Im Herzen der Platte bremst die Phantom Band dann ein wenig das Tempo, dafür steigt der Sehnsuchtsfaktor: Das Akustische “Atacama” blickt nach Amerika, der beste Song “(Invisible) Friends” stottert rhythmisch, fließt dafür mit seinen wundervollen Harmonien umso schneller in Richtung Herz.
weitere Platten
The Wants
VÖ: 15.10.2010
Checkmate Savage
VÖ: 13.02.2009