The Phantom Band
The Wants
Text: Markus Hockenbrink
Etwas außerhalb der Stadt hört irgendwann die Straßenbeleuchtung auf. Und alles, was so zurückgedrängt wurde an Werwölfen, Vampiren und Hexen im Laufe des letzten Jahrhunderts, gewinnt wieder an Einfluss, wenn der Wind komisch weht. Die passend benannte Phantom Band ist dazu angetreten, diesen Moment zu vertonen und aus dem Unterbewusstsein zu bergen, was zwischen Folklore und Moderne verschütt gegangen ist. Ihre Methode: hypnotischer Rumpel-Folk mit Keyboard-Dräuen und einem Schlagzeug-Uhrwerk, hinter dem wahrscheinlich ein Untoter sitzt. Die Stimme kommt von jemandem, der zwischen Nick Cave und Aidan Moffat zu einigem fähig ist, und der Texte zu bieten hat, bei denen ominöse Songtitel wie Come Away In The Dark oder Into The Corn genau die richtigen Assoziationen wecken. Oder eben die falschen: The Wants ist nämlich kein Horror-Gimmick für Popkultur-Leichenfledderer geworden, sondern schon eher ein Zeitlupen-Mahlstrom mit knotigem Sound, der, böses Wort, beunruhigend authentisch klingt. Schottland spielt mit wie Vietnam in Apocalypse Now und ist genauso ein Dschungel. Deswegen hört sich die Platte auch an, als basierten alle ihre Songs auf mündlicher Überlieferung, deswegen geben die eher sparsamen Melodien einen Takt vor, zu dem man entweder nickt oder Blut verliert. Musik zäh wie ein Gerinnsel, auf Dauer vielleicht etwas monoton, aber eben auch meilenweit vom Kitsch und der Romantik entfernt, mit denen normalerweise auf das Thema dieser Platte eingegangen wird.
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