The Pietasters
All Day

Wenn es eine Konstante in der fast 18-jährigen Geschichte der Pietasters gibt, dann sind es die immer wiederkehrenden Neuanfänge. Wo andere Bands längst das von unzähligen Besetzungs- und kontinuierlichen Labelwechseln zerfledderte Handtuch geworfen hätten, hängt das Oktett aus Washington den Lappen nach fünfjähriger Pause zum Lüften auf die abermals erhöhte Messlatte. Nicht ohne Grund hat die Ska-Combo ihr neu gegründetes Label Indication (“Markierung”) getauft. Nie klangen sie ihrem Ziel näher als mit “All Day”. Ein- und Zweitönigkeit wird großzügig der vermeintlichen Konkurrenz überlassen. Die wird ob des souveränen 14-teiligen Rundgangs durch die bandeigene Plattensammlung der 60er und 70er nicht anders können, als große Augen zu machen. Ob Up-Beat, Off-Beat, Garage oder Reggae – vor allem die Backkataloge von Motown und Trojan Records haben hier Pate gestanden: bei den eröffnenden “Change My Ways” und “Don’t Wanna Know” und dem groovigen Tom-Petty-Cover “Listen To Her Heart”. Die Band macht freilich keinen Hehl aus ihren jederzeit sichtbaren Reggae- und Soul-Wurzeln. Im Gegenteil: In Anlehnung an die genannten Traditions-Labels erstrahlt im Booklet jeder Song im Vintage-Vinyl-Look. “Wir haben einfach versucht, der Musik, die wir so sehr lieben, unseren eigenen Touch zu geben.” Oder umgekehrt: Eine 40 Jahre alte Seele reanimiert ein vom Stillstand geplagtes Genre. Auf ein Neues!