The Pilgrim
Walking Into The Forest
Text: Daniel Thomas
Manche Vorhaben trägt man so lange mit sich herum, dass sie über die Jahre immer schwerer werden. Wenn die Zeit sie dann endgültig überholt hat, bleicht das einst vielversprechende Projekt als gut gemeinte Idee aus, ohne dass je einer ein handfestes Resultat gesehen hätte. “Walking Into The Forest” war nah dran an diesem Schicksal. Zum Glück kam es anders. Über die Jahre haben sich in Fioris Schublade einfach zu viele gute Songskizzen angesammelt, die partout nicht zu seiner Band passen wollten. In Stücken wie dem reduzierten “When I Call Your Name” singt er deshalb auch mal beinahe beiläufig, mit der schlabberigen Einstellung eines Jeff Mangum. Das fidele “Dragonfly” umweht wiederum die nebulöse Aura von Mark Kozelek und bricht ein paar Sonnenstrahlen aus dem verwaschenen Gemütszustand. Letztlich alles Assoziationen. Denn seinem eigentlichen Quell der Inspiration huldigt Fiori ganz offen mit dem Hawkwind-Cover “Brainstorm”. Die britischen Psychrocker waren auch bei Black Rainbows immer schon ein zentraler Fixpunkt. Und so hat “Walking Into The Forest” am Rande eben doch mit Fioris Hauptband zu tun. Das psychedelische Außenseitertum verfügt über dieselben erdigen Eigenschaften, ist hier nur nicht in verdreckten Garagen zu Hause, sondern vielmehr auf den Stoppelwegen eines Barfußparks. Gemäß dem Titel bevorzugt Fiori die mystische Abgeschiedenheit der Wälder, wo sich seine akustischen Psych-Folk-Songs als säuselndes Windspiel in den Ästen verfangen: I can wait and see the sun behind the tree.
weitere Platten
...From The Earth To The Sky And Back
VÖ: 02.10.2020