Die Themen ihrer Songs kommen einem nicht neu vor, was aber nichts an ihrer Relevanz ändert: Drogensucht, toxische Beziehungen, die Ausbeutung der Tierwelt zu Gunsten des Kapitalismus und die generelle Überforderung durch die lärmende Cancel Culture werfen Pinpricks in einen brodelnden Pop-Punk-Kessel. Erklärtes Ziel: die Dinge direkt anzusprechen.
Der Thementeich, aus dem Pinpricks fischen, spiegelt unsere verwirrenden Zeiten zwar wider, zwischendurch wäre aber der Deep Dive wünschenswerter als plakative Songtexte und eingängige Melodien. Wenn Gesellschaftskritik mit Punkanleihen dann bitte so, dass es wehtut und nicht nur ein bisschen prickelt. Auch wenn die eindringliche Art hilfreich ist, mit der Frontfrau Ronja Kaminsky ins Mikro knarzt (“Killing Trap”).
Inhaltlich ist das Gesamtkonzept zwar stimmig, musikalisch betreiben Pinpricks aber eher einen Gemischtwarenladen: Mal erinnern die Melodien an “Smells Like Teen Spirit” (“The Drugs“), mal an Avril Lavigne wie in “IfYouOnlyHadTheTime” und zwischendurch gibt es einen kräftigen New Wave-Einschlag, irgendwo zwischen Blondie und The Go-Go’s (“Tell Me Mother”). Es scheint, als könne sich die Band noch nicht für eine Richtung entscheiden, um dann die passenden Finessen einzufügen, damit sich die Songs auch im Gedächtnis einbrennen.
Das steckt drin: Blondie, Avril Lavigne, Nirvana