The Precious Mings
Every Time I Sell A Record A Kitten Dies
Text: Laura Gansera
Hat ein Musikant mehr drauf als er in seiner Band zur Geltung bringen darf, macht er ein Soloalbum. Er kann dann all die in ihm schlummernden Talente und Einfälle offenbaren. So hat Justin Timberlake jenseits der Weichspül-Boyband N Sync bewiesen, was für ein toller Performer und eigenständiger R’n’B-Musiker in ihm steckt. So hat auch Gwen Stefani poppigere Pfade beschritten als bei No Doubt. Keine Offenbarung allerdings ist das Soloprojekt des Chikinki-Tastenmanns Boris Ming, das sich The Precious Mings nennt und dessen Debütalbum so möchte gern tierisch abgedreht daher kommt wie der Titel mit den sterbenden Kätzchen. Stimmlich versucht sich der Mann aus Bristol als Nick-Cave-Imitator. Im dritten Track singt er gewollt gestelzt-komisch: “Let’s go to the aquarium/ I wanna look at fish”. Instrumentierung und Arrangement sollen etwa so klingen, wie es Stephen Malkmus mit seinem Soloalbum vorgemacht hat: wie eine bunte Spielkiste voller poppiger Synthie-Akkorde, freakiger Beats und fröhlicher Singalongs. Aber das Ganze bleibt meist unbeholfen und einfallslos. Die Reichweite von Mings Spieltrieb und musikalischer Fantasie geht über die einer neckischen Bastelstube nicht hinaus.