The Raveonettes
Raven In The Grave
Text: Hauke Hackstein
Kein schönes Gefühl, wenn man morgens aufwacht und von einer Band wie The Drums liest, die das, wofür die man die letzten Jahre geschuftet hat, klaut, vereinfacht, mit schiefen 80s-Frisuren und Segelschuhen paart und die Leute ihnen das auch noch als das neue geile Ding aus der Hand fressen. Wenigstens diktieren sie brav in die Mikros der Journalisten, woher sie das denn haben – beziehungsweise dass diese eine kleine, dänische Band ihnen als kleine amerikanische Punkband die “ein oder andere Sache über Popmusik beigebracht hat”. Das mit der Mode hätten sie dann selber herausgefunden. Sune Rose Wagner und Sharin Foo wären jedoch nicht sie selbst, wenn man so was der nächsten Platte ihrer Raveonettes anhören würde. Vor allem nicht, wenn diese sich zuletzt doch so herrlich ungezwungen frei spielten von diesem Trend-Genre, diesem Noise-Pop, über den auf einmal alle reden. Denn im Grunde ist das hier geradliniger Pop, auch wenn man erst den ganzen Hall, den rauschenden Krach, das Knarzen und Blubbern, das sich über die Songs legt, beiseite schieben müsste, damit es alle merken. “Raven In The Grave” wirkt so entspannt, zurückgelehnt und selbstsicher, dass man kaum merkt, wie einnehmend die neun Songs und ihre dunklen Melodien eigentlich sind. Vielleicht liegt das an den eigentlich unvereinbaren Dingen, die das Album zusammenbringt und zu einem Melodie-Monolithen verschmilzt: anschmiegsame Wäre, ungreifbare Kälte, Harmonie, Lärm. Da soll noch mal einer kommen und sich mit Mode auskennen.
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