Namen sind kaum mehr als Schall und Rauch, Biografien sind nur eine Auflistung längst vergessener Daten und Orte, die eigene Vergangenheit ist kaum mehr als eine wundgelaufene Fußnote. Was zählt, so glaubt die Band, ist das Hier und Heute, nicht das Wer, Wann und Warum. Dabei wäre vor allem Letzteres interessant zu erfahren, schließlich verbergen sich hinter der Mauer des Widerstands ein paar alte Bekannte, darunter die In-Flames-Gründungsmitglieder Jesper Strömblad und Glenn Ljungström (beide Gitarre), sowie Sänger Marco Aro (Ex-The-Haunted) und Schlagzeuger Chris Barkensjö (Ex-Grave). Gemeinsam machten sich die vier auf die Suche nach der vollkommenen Symbiose von Death Metal schwedischer Bauart und Oldschool-Hardcore – gelandet sind sie knapp daneben. Die zwölf Songs auf “Scars” machen den Eindruck, als müsste sich hier noch das finden, was sich andernorts zuvor auseinandergelebt hat. Von einem organischen Übergang zwischen den musikalischen Extremen sind The Resistance noch mindestens ein Album entfernt, obwohl “Scars” schon mal den Nenner andeutet, auf dem sich die Schwergewichte eines Tages treffen könnten: kurze, entfesselt-brachiale Midtempo-Stücke, die mit blitzsauberen und pfeilschnellen Soli zwischen den Gängen hin- und herschalten wie ein Radrennprofi auf der Bergetappe. Darauf dürften Anhänger der zuvor genannten Bands gleichsam überrascht wie beleidigt reagieren, schließlich gehen The Resistance bei ihrem Marsch durch die Stile ziemlich hart und kompromisslos mit ihrer eigenen Vergangenheit ins Gericht.
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Coup De Grâce
VÖ: 22.01.2016