Als Far 1998 “Water And Solutions” veröffentlichten, war die Welt noch in Ordnung. Dann lösten sie sich auf. Frontmann Jonah Matranga gründete erst Onelinedrawing und dann New End Original – die restliche Besetzung verschwand in der Versenkung. Mit The Revolution Smile ändert sich dieser Umstand. Nach einer Debüt-EP folgt nun der erste Langspieler von Shaun Lopez’ neuem Baby. Behüten lässt er es von Tagesmutter Fred Durst und dessen Label ‘Flawless’, wo es mit den Sandkastenrowdies Puddle Of Mudd nicht gerade in bester Gesellschaft ist. Im Studio hatten The Revolution Smile jedoch einen hervorragenden Mann an ihrer Seite: Dave Sardy, der nicht nur bei Far, sondern auch bei Soulwax, Hundred Reasons, Marilyn Manson und vielen mehr Gutes bis Großartiges vollbracht hat. Bei TRS trifft das nur bedingt zu. Der Sound ist zwar Breitwand, wälzend und dick, aber er klingt blutleer, kalt, fast steril. Hinzu kommt, dass Shauns Stimme oft an Richard Patrick von Filter erinnert – eine Plastik-Band, so kalt wie ein Eisberg. Wo bei Far einst Herzzeriss, Menschlichkeit, Vitalität und Ohrwurmtauglichkeit herrschten, gibt es hier Riffklötze, Schwerfälligkeit und Spannungsarmut. Trotzdem ist hier nicht alles schlecht geraten, nur vieles Besserem sehr ähnlich. Die eröffnende Single “Bonethrower” ist trocken, gemein und dramaturgisch gut platziert. Mit “Payday” gibt es ein Stück, das so auch auf einem der letzten beiden Foo Fighters-Alben nicht weiter aufgefallen wäre. Und der schnelle, kurze Riffrocker “Indiana Feeling” erinnert an alte Helmet-Zeiten. Insgesamt bleibt jedoch ein bitterer Nachgeschmack: Hier hätte man mehr erwarten dürfen.