Das rock- und popkulturelle Phänomen, wie ein Stil entsteht, erblüht und
schließlich von einem neuen abgelöst wird, ist in eine simple Gleichung zu
bringen. Mark Everett von den Eels würde dazu vielleicht “Old Shit/New
Shit”-Formel sagen. Je kürzer die Inkubationszeit wird “je weniger Zeit
zwischen Infektion (Band gründen) und Ausbruch (Band der Welt vorführen)
vergeht”, desto länger hält die Welle bereits an, desto näher kommen wir ihrem
Ende. The Rifles spielten ihr erstes Konzert vor gut einem Jahr, kurz nach
Bandgeburt, heute liegt ihr Debüt auf dem Tisch. Eine Schraube von Debüt, die
sich ins Ohr dreht und nicht so einfach zu ziehen ist. Loswerden? Geht schon,
per Overkill. Doch empfehlen wir lieber das wohldosierte Kosten von “No Love
Lost”, dem Album mit “Local Boy” drauf, dem Song, der sich soeben fürs schönste
Cure-Ripoff in diesem Abrechnungszeitraum (circa “Doing The Unstuck”) beworben
hat. The Rifles schreiben Melodien für Ein-paar-Hunderttausend, club- statt
arenengerecht. So präzise, wie Punkrock sein darf, so originell, wie ein
Patchwork aus der gerade angesagten britischen Musik sein kann. Und weil es in
Zeiten, in denen man Dirty Pretty Things haben kann, müßig ist, nach den
nächsten oder übernächsten Libertines-Thronfolgern zu suchen, klauen wir unser
Schlussplädoyer für diese vier Guten aus London bei einem großen
imperialistischen WWW-Warenhaus. Kunden, die diese CD gekauft haben, haben auch
diese Musiktitel gekauft: The Subways, The Cribs, The Rakes, The Paddingtons.
weitere Platten
Big Life
VÖ: 19.08.2016
None The Wiser
VÖ: 17.01.2014
Freedom Run
VÖ: 23.09.2011
Great Escape
VÖ: 30.01.2009