Aufgewachsen auf einer kleinen Insel im Baltikum zwischen Schweden und Dänemark, muss man schon ein echter Träumer sein, um das hier wirklich durchzuziehen: Ohne Scheu vor Tod und Teufel stürzt sich “Ritual” von den höchsten Klippen in die reißendsten Gewässer, schwimmt dabei aber nie mit dem Strom. “If I was a machine/ The only thing Id dream would be the dream of getting started”, heißt es mit dem Kopf in den Wolken schon im ersten Song. Elf lange Jahre hat die Band im stillen Kämmerlein vor sich hin musiziert, einiges hat sich da angestaut. Wenn etwa “To Be Willing To March Into Hell For A Heavenly Cause” nach anfänglichem Zögern alle Hemmungen abwirft, um mit einem gewaltigen Refrain sein wahres Gesicht zu offenbaren, hört man eine Band, die unbedingt heraus will aus dem Schema F. Zwischen der großen Geste von Dredg und den filigranen Melodien von Death Cab For Cutie finden The River Phoenix ihre ganz eigene Klangwelt. Bequem machen sie es sich dabei aber ganz und gar nicht: Ihre Songs fordern höchste Aufmerksamkeit und belohnen letztendlich durch große Momente wie “Rabbit Island” oder das nicht enden wollende “Engines Fuel”, das nebenbei noch den Beweis liefert: “Ritual” hätte auch eine ausschweifende Postrock-Platte werden können, wenn man nur gewollt hätte.