Karten, Sonnebrillen und enge Buchsen wären gängige optische Klischee-Vertreter, an denen man sich im Falle The Roovers hochziehen könnte, kokettieren sie doch stark mit Gamblin, Bar-Ästhetik und dem ganzen Toughguy-Drumherum. Wenn man sich diesen Spielereien hingibt, kann man mit dem Debüt der Berliner durchaus glücklich werden. Denn wenn es eine Sache gibt, die man The Roovers nicht vorwerfen kann, dann ist das ihre Konsequenz. Jeder der zwölf Tracks wird mittels austarierter Gitarrenarbeit zugekleistert. Soli polieren den textlichen Mikrokosmos auf und verwischen viele ungeschliffene Kleinigkeiten. Der straff gezogene Spannungsbogen startet viel versprechend mit dem Opener “Weathergirl”. Es kracht, es quietscht, es dreht sich, und das Bein kann nicht anders, als im Stakkato auf den Boden zu stampfen. Tut es bei den folgenden elf auch, nur wird das Gestampfe immer lustloser. Die Akkorde und Melodien drehen sich im Kreis, die Songs sind vorhersehbar. Überraschungen bleiben Mangelware. “Cant Stop” hat beispielsweise alle Attribute des oben genannten Starters. Wird dadurch aber reichlich uninteressant. Schade, denn der grobgesponnene Mix aus Retrorock der späten 90er und modernen Einflüssen – etwa Gesangslinien der Marke Mando Diao und Konsorten – ist eigentlich ein fruchtbarer Ansatz.
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A Sweet Invitation To A Romantic Massacre
VÖ: 02.04.2010