The Sad Riders
Lay Your Head On The Soft Rock
Text: Wolfgang Kienast
“Lay Your Head On The Soft Rock” hätte man Favez-Sänger Chris Wicky nicht unbedingt zugetraut. Kein Emo- oder Sonstwie-Core, sondern ein Album für Menschen, bei denen Begriffe wie Neo-Folk oder Alt.Country keine spontanen Fluchtreflexe auslösen. Aufgenommen mit befreundeten Musikern von Chewy, den Magic Rays und natürlich Favez. Zehn Songs in traditioneller US-amerikanischer Bauweise über das ganz normale Leben. Zehn Songs also über Einsamkeit, verpasste Gelegenheiten, verblassende Erinnerungen. Bisweilen kommen sie für Leidelieder sogar recht flott daher (“Where’s The Light?”), meist aber ruhig und verhalten bis hin zu gebrochenem Flüstern zur akustischen Gitarre (“Past The Belvedere”). Eingängig, unaufdringlich, unspektakulär – wie es eben sein soll, wenn die Geschichten, die erzählt werden müssen, im Vordergrund stehen. “And I swear I wrote her letters / And I swear I wrote her songs / Everyday a new beginning / And everyday it turned out wrong” heißt es in “White, Man, It’s Always Right” und man sieht ihn vor sich, nachts an der Bar, wie er in sein Bier weint. Oder man sieht sich selbst, kann ja schließlich immer und jedem passieren. Und all das wäre nicht der Rede wert, hätte Chris Wicky nicht die Stimme, die zur Stimmung passt wie die eigene Freundin zum besten Freund. Viel zu gut.
weitere Platten
In The End We Always Win
VÖ: 06.08.2010