Aus dem Experiment, eine komplett neue Band aus verschiedenen Talenten zusammenzustellen, alle in ihrem Heimstudio werkeln zu lassen und zu schauen, was dabei herauskommt, ist ein vielfältiges Album geworden. Federführende Kräfte im virtuosen Spiel sind Stolt, Schlagzeuger Marco Minnemann und Keyboarder Tom Brislin. Es sind sehr eng gewobene Kompositionen, in denen ständig etwas passiert, sei es von Takt zu Takt oder im Hintergrund, auf mehreren Soundebenen. Der gemeinsame Nenner in 77 Minuten Spielzeit ist die Spielart von Progressive Rock, die man von Bands wie IQ, Spocks Beard oder Dream Theater kennt: komplexe Strukturen mit viel Platz für Gitarren- und Moog-Fingerübungen. Verbunden mit plakativer Spiritualität und reichlich technischem Tamtam klingen Songs so auch jenseits der 10-Minuten-Grenze interessant. Mitunter wandern die Stücke in Richtung Fusion und Hardrock, was die Vehemenz von Songs wie “Eye For An Eye For An Eye” verstärkt. Herausragende Stücke und Testament des Widerstreits musikalischer Ideen innerhalb der Band sind der dramatische Opener “Ashes Of Daw”n oder der zwischen Beatles und Yes pendelnde Longtrack “Broken Chord”. Eingefleischte Progger, die dem Debüt dieser Supergroup entgegengefiebert haben, werden somit jede Sekunde des Albums lieben. Hörer, die vor allem wegen der Mitarbeit von Pain-Of-Salvation-Sänger Daniel Gildenlöw zur Platte greifen, werden “The Sea Within” hingegen als zu zahm empfinden. Aber auch das ist positiv gemeint.