Schon das zweite Sights-Album “Got What We Want” war eine mittelschwere Offenbarung, mit diesem dritten Streich erobert das Trio nun endgültig alle im Takt der Sixties schlagenden Herzen. “Will I Be True” bringt die Qualitäten der Band gleich sehr schön auf den Punkt: Wildgewordene Gitarrenläufe werden von Beatles-Harmonien sanft gezähmt und Eddie Baraneks Stimme wechselt problemlos von röhrendem Hirsch auf schnurrendes Kätzchen. Und mit Zuckerbrot und Peitsche geht es
weiter durchs Programm, die Orgel sorgt für wohlige Gänsehaut, die Gitarren streicheln die
Nackenhärchen, um dann im nächsten Moment im Verbund mit dem Schlagwerk die Schmerzrezeptoren zu kitzeln. Gitarrist und Sänger Baranek schreibt nicht nur großartige Songs, sondern verfügt mit seinen jungen Jahren auch über ein erstaunlich voluminöses Organ. Und ähnlich wie Mando Diao oder die Kings Of Leon scheinen auch diese Youngster keine Musik zu hören, die nicht mindestens ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat. Beim Verarbeiten solcher Einflüsse von Animals bis Zombies gehen The Sights mit einer ähnlich charmanten Lässigkeit zu Werke, wie sie auch Supergrass auszeichnet. Die Hauptinspirationsquelle Beatles teilen sie zwar mit unzähligen anderen Combos,
aber nur die wenigsten Lennon/McCartney-Nacheiferer machen aus dieser Vorlage so sexy Songs wie “Scratch My Name In Sin”, “Cant Stand You” und “Waiting On A Friend”. Zum Schluss dann noch eine kleine Götterdämmerung: “Good Way To Die” eröffnet mit furiosem Orgelsolo und mündet in einen
leidenschaftlichen Motown-Blues, den man unbedingt laut hören muss. Es folgt noch “Stay With Me”, ein schöner, nicht wirklich versteckter Hidden Track, den die Rolling Stones zu ihren Glanzzeiten auch nicht besser hinbekommen hätten.
weitere Platten
Most Of What Follows Is True
VÖ: 26.11.2010
Got What We Want
VÖ: 13.01.2003