The Strokes
Angles
Dabei ist das Gegenteil der Fall: Erstmals hat Casablancas auch die anderen Songs schreiben lassen, sich sogar weitgehend rausgehalten und seine Vocals per Post ins Studio geschickt. So unterstreicht “Angles” im Rückblick, dass außer Casablancas’ Solodebüt keines der Strokes-Nebenprojekte nachhaltig Eindruck gemacht hat. Nickel Eye, Little Joy, die Platten von Albert Hammond Jr. – sie alle scheinen nur Alibis gewesen zu sein, um sich noch etwas länger davor zu drücken, endlich wieder mit den Strokes ins Studio zu gehen. Und schon ist ein halbes Jahrzehnt zwischen zwei Alben vergangen. Der Knackpunkt an “Angles” ist allerdings nicht, dass es paradoxerweise klingt wie das bessere zweite Soloalbum ihres Sängers – eine richtig gute (und richtig konsequente) Synthiepop-Platte mit 80s-Schlagseite hätte man den Strokes wohl abgenommen. Nicht aber ein Album, das wie “Angles” nach drei Songs – “Machu Picchu”, “Taken For A Fool”, “Life Is Simple In The Moonlight” – sein Pulver verschossen hat und in der verbleibenden Zeit schon mal nach Fingerübung klingt. “Angles” hat weder die Dringlichkeit von “Is This It” noch das Understatement von “Room On Fire” noch die Virtuosität von “First Impressions Of Earth”. Und natürlich jammern wir hier auf hohem Niveau: Die Strokes klingen auch zehn Jahre nach ihrem Debüt wie keine zweite Band, und man muss froh sein, dass es sie trotz aller Eitelkeiten und Reibereien immer noch gibt. Dennoch hätte es mehr Spaß gemacht, eine halbe Dekade auf ein besseres Album als “Angles” zu warten. Vielleicht 2016 dann.
weitere Platten
The New Abnormal
VÖ: 10.04.2020
Future Present Past (EP)
VÖ: 03.06.2016
Comedown Machine
VÖ: 22.03.2013
First Impressions Of Earth
VÖ: 30.12.2005
Room On Fire
VÖ: 20.10.2003
Is This It
VÖ: 27.08.2001