Selbst Sir Elton John attestierte dem Quartett anlässlich ihres Debüts, mit 16 bereits mehr über den Blues zu wissen, als er mit 65. Auch der alte Grantler Noel Gallagher mag die Halbstarken und ihren quirligen RocknRoll, der bei ihren Altersgenossen seit Jahren als altbacken gelten dürfte. Auf “Little Victories” scheinen sich The Strypes, allem Lorbeer zum Trotz, der Gefahren des Jugend-musiziert-die-60s-Ansatzes bewusst zu sein. Bevor sie mit einer weiteren Platte zwischen Yardbirds und Stones selbst vorzeitig zum alten Eisen gehören, schauen sie sich nach neuen Vorbildern um. Hörbar hoch im Kurs: Die Arctic Monkeys, an die diesmal nicht nur Ross Farrellys schnodderiger Gesang und sein Händchen für scharf beobachtete Alltagsdetails wie in “Cab Fare Home” erinnern. Auch die Instrumentalfraktion hat bei Alex Turner & Co. gut hingehört und daraus die richtigen Schlüsse gezogen: Die beschwingte Coolness der späteren Alben der Engländer verknüpfen The Strypes erstaunlich mühelos mit dem Explosionspotenzial von deren ruppigem Debüt – etwa im lässigen “I Need To Be Your Only” mit seinem stoischen Zerrbass und knackigen Leadgitarren. Dass The Strypes oft nah am Stilplagiat operieren, befremdet dabei fast so sehr wie die Konsequenz, mit der sie sich vom Snapshot-Sound entfernen, dessen Rohheit nur noch vereinzelt aufblitzt. Sicher, sie klingen jetzt weniger nach Teenies, die zu lange in Papas Plattenkiste gewühlt haben. Aber auch ein wenig so, als wären sie nicht ganz sie selbst.
weitere Platten
Spitting Image
VÖ: 16.06.2017
Snapshot
VÖ: 06.12.2013