Die Hälfte einer Platte vorab an alle Vorbesteller zu schicken, ist das nun der nächste Beitrag zur Entwertung des Albumformats oder ein Festhalten am guten alten A- und B-Seiten-Prinzip? Jetzt, wo nicht mehr nur die ersten sechs Songs des selbstbetitelten vierten Albums der Briten vorliegen, werden die Zweifel an der zerstückelten Erscheinung in Vinyl ertränkt. Denn The Subways folgt klassischen Schallplattenmustern mit einer (leider schwachen) Ballade zum Ende der ersten Hälfte und vermehrten (aber verzichtbaren) Experimenten (in Form von Schrei- und Sprechgesang) in der zweiten Hälfte. Dass die Kritikpunkte hier ausgeklammert werden, liegt an der einmaligen und ungebrochenen Superheldenfähigkeit der Subways, mit ihrem Indie- und Alternative-Rock eine comichafte Parallelwelt zu erschaffen. Auch zehn Jahre nach ihrem Durchbruch klingen Billy Lunn, Charlotte Cooper und Josh Morgan nach ewiger Jugend, Alles-Oder-Nichts, unantastbaren Ehrenworten und Nachmittagshitze auf Großraumfestivals, über deren Bühnen sie wie Flummis hüpfen. Man hört der Musik nicht an, dass dahinter Menschen mit ganz realen Problemen stecken. Ob eine bandinterne Trennung oder aktuell der überwundene Alkoholkonsum von Lunn, menschliche Abgründe werden aus ihren moralischen Grauzonen geholt, schön bunt nachkoloriert und heroisch in Neustarthymnen, wie dem wachrüttelnden Opener “Brand New Beat”, verwandelt. Da darf und muss sich auf “sun unweigerlich fun reimen. Und nicht mal der Winter oder Musikjournalisten widersprechen.
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