The Tallest Man On Earth
There's No Leaving Now
Text: Oliver Schröder
Denn unmittelbarer als mit “Just Grow Away” kann eine Platte nicht beginnen: kein Intro, keine Missverständnisse. Dafür folgen danach auch keine Überraschungen, was bei The Tallest Man On Earth durchaus ein Pluspunkt ist. Obwohl vieles beim Alten geblieben ist, hat sich Matsson deutlich hörbar einer Glättungsprozedur unterzogen. Zur bisherigen angeraut-näselnden Vortragsweise addiert er jetzt ein Quäntchen mehr romantische Verklärung. Die Frage, inwiefern Matsson Dylan kopiert, ist so überflüssig wie sie eindeutig zu beantworten ist: Er klingt nicht nur ähnlich, er will es auch. Einmal gehört, wie genüsslich er im Refrain von 1904 die Worte “sleep” und “floor” in die Länge zieht, schon hat sich das Thema erledigt. Hier wird nämlich auch deutlich, wie unbekümmert und virtuos Matsson mit dem musikalischen Welterbe umgeht. Er hat aber nicht den Anspruch, die Menschheit wachzurütteln, sondern schreibt Songs für Verliebte. Dabei hat er keine Scheu, die Grenze zur Popmusik zu übertreten – im Gegenteil. Er nutzt Pop als emotionales Vehikel, um seine Songs zu öffnen, nachvollziehbar am Titelsong. Nachdem er bisher eher zaghafte Schritte in Richtung Bryan-Adams-Klavierballade gegangen ist, hat er nun endgültig keine Berührungsängste mehr: “I’ll Be Right Here Waiting For You” klingt hier deutlich an. Die Tatsache, dass selbst das das Lied nicht kaputtmacht, spricht nicht nur für die Qualität von Matssons Songwriting, sondern auch für sein Talent, seine Hörer so zu berühren, dass solche Bezüge keine Rolle mehr spielen.
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