Der offensichtlichste Vergleich für “Sweet Disposition”, die erste Single der Band aus Melbourne, ist “Where The Streets Have No Name”, da waren sich so weit alle einig, als der Song vor dreieinhalb Jahren zu einem mittelgroßen Radiohit in Australien, Großbritannien, Irland und Italien wurde. Bono äußerte sich daraufhin lobend über die Band und nannte ihre Mischung aus Indierock und clubtauglichen Sounds als möglichen Einfluss für das nächste U2-Album. Sein Gitarrist The Edge war weniger begeistert und bemängelte die offensichtliche Verwandtschaft der beiden erwähnten Songs – während The Temper Trap in erster Linie genervt waren. Man hört ihrer neuen Platte an, dass sie sich um Neuorientierung bemüht haben und einen Befreiungsschlag aufnehmen wollten, der bestimmt nicht aus Einfallslosigkeit nach der Band selbst benannt wurde. Der “Temper Trap”-Opener “Need Your Love” ist ein fast schon verantwortungslos offensiver Popsong, und mehrere Stücke spielen mit der kindlichen Over-the-Top-Haftigkeit von 80er-Gesamtkunstwerken wie Duran Duran oder The Human League. “Londons Burning” ist hingegen ernst und aktuell: Ein Song über die letztjährigen Unruhen, der Nachrichtensprecher samplet und The Clash in eine Synthpop-Band umdeutet. Ob The Temper Trap dabei kalkuliert vorgehen, weil die Insel bisher ihr Erfolgsland war, spielt keine Rolle. Im Pop zählt nur, was unterm Strich steht, und hier sind das Hits und stabile Hymnen sowie ein Album, an dem nicht nur U2 eine Weile zu knabbern haben werden. Der Knödelgesang in Dreams allerdings, der geht wirklich gar nicht.