Die Verwirrung hält ganze zehn Sekunden. Solange hauen und stechen die Thrills nämlich erstmal auf ihre Klampfen ein, als wollten sie jetzt AC/DC sein. Aber keine Sorge. Danach ist dann doch schnell wieder vieles wie im Wahnsinnssommer von 2003, als keine Strandparty mehr ohne das Thrills-Debüt “So Much For The City” auskam. Braun gebrannte Gitarren schwurbeln vage Erinnerungen an Byrds, Beach Boys und Kalifornien herbei, mindestens ein Ellbogen haut immerzu aufs Klavier, sorgsam austarierte Streicherarrangements hängen in den wenigen Wolken am strahlend blauen Himmel. Der einzige, der diesmal nicht so recht mit will, ist Sänger und Songschreiber Conor Deasy. Kaum zu glauben, dass der Typ, der sich hier über schlechten Sex, verlogene Liebschaften und miese Feiern beschwert. der gleiche Mann sein soll, der zuletzt noch als Vorzeige-Partylöwe jedes Thrills-Konzert zur Spring-Break-Fiesta gemacht hat. Und so kommt es eben, dass auf “Let’s Bottle Bohemia” doch nicht alles glänzt und glitzert und der Drive des Debüts mitunter auf der Strecke bleibt. Deasy singt stattdessen lieber ein paar Klagelieder wie “Saturday Night” oder die Slowdance-Ballade “Not For All The Love In The World” zusammen, lässt seine Stimme abstürzen und gefällt sich ziemlich gut als weinerlicher Trauerkloß. Die Kontraste, die sich daraus mit der weiterhin überwiegend sonnigen Musik ergeben, mögen heute noch ein wenig befremdlich klingen. Auf lange Sicht könnten sie für die Thrills aber auch den Weg aus der Sonnenbank-Sackgasse bedeuten. Ein typisches Übergangsalbum.
weitere Platten
Teenager
VÖ: 21.09.2007
So Much For The City
VÖ: 28.07.2003