The Up Escalator
Trying On The World For Measure
Text: Armin Linder
Wenn das kein passender Bandname ist… The Up Escalator haben den Aufzug namens Pop gerufen, sind voller Optimismus reingehuscht und haben die oberste Taste gedrückt. Sie sind weit über die letzte Etage hinausgerauscht und irgendwo zwischen All und Erde zum Stehen gekommen. Der Sound von “Trying On The World For Measure” malt unweigerlich eine allzu harmonische Szenerie: ringsum Wolken, dazwischen nur dezente Tupfer aus Licht und Farben, eine im Weichzeichner verschwommene Band mit gestriegelten Hemdkrägen. Die vier Berliner sind so etwas wie die Essenz aller freundlichen Piano-Pop-Persönlichkeiten dieser Welt. Billy Joel lässt grüßen, aus der jüngeren Generation vielleicht World Leader Pretend. Die hübsch-hässliche Hornbrille von Ben Folds, die Verve von The Beautiful South und, tja, Fool’s Garden. Anders als die Schwaben ersparen sich The Up Escalator immerhin jegliche Penetranz, bleiben ansprechend statt anbiedernd. Sie nehmen gern mal Tempo auf wie in “She” oder bringen in “Stolen 45s” einen sinnigen Text mit Sprachsamples und hübschen Klavierakkorden in Einklang. In “White Lies” oder “Upopia” versprühen die Berliner dank der Synthies und dezenten Glamours sogar kurzzeitig Modernität. Und doch kommt “Trying On The World For Measure” gefährlich dem stromlinienförmigen Adult-Pop-Radio-Sound nahe. So ist es halt über den Wolken, an sich wünscht sich jeder dorthin. Doch ist man dort, stellt man fest, wie fad es ist. Und dass die weißen Dinger eigentlich nur aus Wassertropfen bestehen, die in der Nase kitzeln.