Auch mit diesem Album werden die altgedienten Metalfunk-Recken wohl kaum den Status des Geheimtipps abstreifen können.
Bekanntermaßen soll man ja aufhören, wenns am Schönsten ist – diesen Punkt haben The Urge zweifellos ohnehin schon verpasst. Kann man ja auch verstehen: Da räumen befreundete Bands wie Korn, Deftones oder Incubus auf globaler New Metal-Ebene ab was das Zeug hält, und selber bekommt man immer nur attestiert, ein wirklich guter, aber dennoch erfolgloser Fishbone-Soundalike zu sein. Deshalb haben The Urge auf ihrem mittlerweile sechsten Album aufgeräumt, abgespeckt und straff durchorganisiert. Im Sound, im Studio, mit Vorurteilen und auch mit ihrem früher so schön züggellos zur Schau gestellten Drang, alles kaputt zu frickeln. Heuer kommt man lieber straight auf den Punkt, schreibt möglichst runde Songs, die, wenn überhaupt, nur ganz fürchterlich vorsichtig dosiert mal losbrechen. Womit sie das vielleicht wichtigste Element – ihre ungezügelte Spielfreude – schon im Keim ersticken, denn nur selten kann das eigentlich recht solide Songwriting all das ersetzen, was man schmerzlich vermisst. So klingt das jedenfalls wie eine zumeist ziemlich überflüssige Mischung aus Living Colour ohne Zähne und Eier, unverbindlichen Sublime und der zweiunddreißigsten 311-Platte. Gehört, kurz bedauert und schon vergessen. So kanns gehen.
weitere Platten
Master Of Styles
VÖ: 01.01.1998
Receiving The Gift Of Flavor
VÖ: 01.01.1900