Wem die Entwicklung auf “Liars” hin zum einheitsbreiigen Stadionrock nicht gefiel, der wird “Artwork” endgültig nichts mehr abgewinnen können. Da trennen sich The Used von Langzeitproduzent John Feldmann (Goldfinger), spielen mit dem neuen Drummer Dan Whitesides auf, und Bert McCracken wird nicht müde, von der auf dieser Platte enthaltenen Härte und Zerrissenheit zu palavern. Keine Ahnung, wovon er da spricht. Denn man stellt schnell fest, dass sich hier nur der Opener “With Blood On My Hands” noch ganz manierlich verdauen lässt. Gut, die Nummer ist stumpf, rettet sich aber über ihre Eingängigkeit. Danach werden The Used zur gallertartigen Kopie von My Chemical Romance und versacken spätestens mit “Kissing You Goodbye” im Belanglosen, nein, im Ärgerlichen. In cleaner, überbordender Coldplay-MTV-Geste. Klarer Fall von verhoben. “Artwork” lässt sich zwischen allen Stühlen nieder, ist für Fans des Debüts nicht hart genug – und hat für den Pop-Appeal zu wenig ergreifende Melodien. Wobei man hier, abseits der Musik, ernsthaft nachfragen muss, ob der Layouter einem spontanen Anfall von Schweinegrippe erlag. Diese Junkie-und-Nadel-Thematik spiegelt in ihrer um Aufmerksamkeit flehenden Hilflosigkeit die ganze Misere wider: ein verzweifeltes Aufbegehren, das man auch dem kompletten Album attestieren muss.
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