Irgendetwas stimmt nicht, wenn eine in allen Belangen extreme Band wie die Punkrock-Urgesteine von den Vandals lediglich Mittelmaß abliefert.
Neue Platten von Lieblingsbands, das kennt man, müssen besonderen Prüfungsverfahren standhalten. Die Erwartungshaltung ist hoch, und im Geist spielt man stundenlang die zu verfolgenden Qualitäten und die lauernden Strickfallen durch, bis das gute Stück dann endlich auf dem Tisch liegt. Das Schlimmste, was einem dann passieren kann, ist eine lauwarme `ganz okay`-Platte, doch genau das haben die mighty Vandals hier abgeliefert. “Internet Dating Superstuds” ist nicht so offensichtlich missraten wie “The Quickening”, aber auch nicht der grandiose Überflieger, wie das bei “Hitler Bad, Vandals Good” der Fall war. Geboten werden zum Großteil hektische High Speed-Hymnen, die zwar schon immer Teil des Bandrepertoires waren, jedoch eben nicht in dieser Ballung. Überhits sucht man vergebens, der Popfaktor wurde etwas zurückgeschraubt, und die Herren Escalante, Fitzgerald, Freese und Quackenbush punkrocken ziemlich straight nach vorne, werfen aber gleichzeitig den Frickel-Generator an – was die Songs bisweilen mehr zerreißt, als nötig wäre. Vielleicht haben sie inzwischen einfach zuviel Routine und Abgeklärtheit in Sachen Songwriting und auch Humor gesammelt; mit dem hier Gebotenen kommt man zwar halbwegs unbeschadet über die Runden, doch das kann ja nicht wirklich das Ziel sein, wenn man auf 20 Jahre Bandgeschichte und zig Genre-Klassiker im Katalog verweisen kann.
weitere Platten
Hollywood Potato Chip
VÖ: 19.07.2004
Look What I Almost Stepped In
VÖ: 28.08.2000
The Vandals Play Really Bad Original Country Tunes
VÖ: 01.01.2000
Hitler Bad, Vandals Good
VÖ: 01.01.1999
Quickening
VÖ: 01.01.1900