The Vices
Before It Might Be Gone

„Man muss das Schlechte fühlen, um wieder den Weg zum Guten zu sehen“, haben The Vices aus Groningen über ihr drittes Album in einem Presse-Statement gesagt. Das klingt nach Kalenderspruch. Gott sei Dank färbt das nicht auf die Musik ab: Viele Songs auf “Before It Might Be Gone” scheinen von der Britpop-Ära geprägt zu sein, auch treibende Gitarren-Sounds in der Manier von Bands wie The Dandy Warhols findet man auf der Platte.
Melodische und unprätentiöse Stücke wie “How Does It Feel” haben dank Streichern und Klavier eine angenehme Pop-Affinität, die hier leicht an Tom Odell erinnert. Auch die Falsettstimme von Floris van Luijtelaar passt etwa gut zum verträumten Flair in “Guess We’re All The Same”. Allerdings gibt es auch mittelmäßige Momente, manche Arrangements wirken abgehalftert. Ruhige Songs wie das schöne Finale stehen The Vices besser und wirken origineller, auch wenn das eingängige und von Charles Bukowski inspirierte “Wrong Ones” überzeugt.
Das Songwriting ist oft introspektiv, es geht unter anderem um den Wunsch nach Veränderung und akute Antriebslosigkeit: „Sometimes a word is enough to change the day/ But the words aren’t coming and I never felt this strange“, heißt es in “Only For A While”. Das ist deutlich zu viel Melancholie für die Kalenderspruch-Sammlungen. Ein Glück.
Das steckt drin: The Coral, The Dandy Warhols, Dodgy