Im Vorfeld haben sich The View bereits die größenwahnsinnige Referenz zur Seite gestellt, dass “Cheeky For A Reason” so klänge, als “wenn The Clash ‘Rumours’ coverten”. Fleetwood Macs Album aus dem Jahr 1976 reiht Hit an Hit und war ein riesiger kommerzieller Erfolg. Dennoch transportierte es dabei durchweg auch eine Emotionalität, die vor allem aus den damaligen katastrophalen Lebensverhältnissen der Bandmitglieder resultierte. Diese Kombination aus Pop und Tragik erhöhte die Songs zu immerwährenden Meilensteinen. Wenn man aus diesem ausbalancierten Gefüge etwas rausreißen und durch Neues ersetzen will, sollte man schon gute Ideen im Hinterkopf haben. Dass das bei The View nicht immer der Fall war, zeigt schon der erste Song, der das ganze Konzept unvorteilhaft auf links dreht: “How Long” fährt zwar die gleiche Linie wie The Clashs “I Fought The Law”, klingt allerdings nicht wie von einer Pop-Legende wie Fleetwood Mac gecovert, sondern wie von den leichtgewichtigen 90er-Jahre-Roxette. Das demonstriert Entschlossenheit in Richtung Popappeal, aber auch den Hang zum Einwegprodukt. Diese Unbekümmertheit sorgt durchaus für ein paar starke Momente im Albumverlauf. Mit “Sour Sweetie” sprinten The View beispielsweise nach altgewohnter Libertines-Manier übermütig am sonst zu gegenwärtigen Schmalztopf vorbei, und “The Clock” kommt dem selbstbestimmten Ideal schon recht nah. Im Vergleich zu den Vorgängeralben ist dieses Ergebnis trotzdem enttäuschend.
weitere Platten
Ropewalk
VÖ: 11.09.2015
Bread And Circuses
VÖ: 18.03.2011
Which Bitch
VÖ: 20.03.2009
Hats Off To The Buskers
VÖ: 16.03.2007