The Voices
Sound Of Young America
Text: Carsten Sandkämper
Da halfen dann nur noch Drogen. Schlag nach bei Faust, Can, Neu! und den unausweichlichen La Düsseldorf. Hier nun eine Platte wie ein Déjà-vu der ungewollten Art. Schade. Aber von vorne: Was wie eine schnellere Ausgabe von Mogwais “Young Team” viel versprechend losprescht, verliert schon nach ein paar Minuten an Energie, die sich bekanntlich in Ideen ihren Weg bahnt. Gefangen in einer Schleife hangelt sich die Band über die Länge des instrumentalen Titelsongs und tritt damit den Beweis an, dass einem auch 5 Minuten unendlich vorkommen können. Diese Leistung auf der Haben-Seite verbucht, öffnet “Ill Always Be Within You When Theres No One Left Inside” das Retro-Rave-Fass und lässt selbst das erste Blur-Album in einem wesentlich besseren Licht erscheinen, als es verdient hat. Nachdem sich leichte Ratlosigkeit in mir breit macht, wühle ich noch ein wenig in der Referenzkiste und stoße dabei auf Erinnerungen an die ähnlich anstrengenden Dr.Phybes & The House Of Wax Equation. Aber die hatten wenigstens noch Bass. The Voices verzichten auf Tieffrequenzen. Zugunsten oberer Mitten, damit die Wiederholungsrate der Gitarrenechos so richtig schön zur Geltung kommt. Skip. Natürlich ist es nicht nett, eine Platte so dermaßen nicht zu mögen. Aber geht es hier um Nettigkeiten? Nö. Es ist doch heute eh schon schwer genug, die richtige Kaufentscheidung zu treffen – wenn man denn sein Geld überhaupt noch zum Plattenhändler trägt. Und da werden Adverbiale wie “gut sortiert” halt immer wichtiger. Und darum gehts: Wenn ihr eure Weihnachtseinkäufe plant, sortiert diese Platte nur mit ein, wenn ihr euch mal wieder heftiges Epigonentum, mittelmäßig abgeliefert, ins Regal stellen wollt.