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    The Von Bondies
    Love, Hate And Then There's You

    VÖ: 17.04.2009 | Label: Fierce Panda/Cargo
    Text:

    Kokettiert der Stollsteimer da mit den eigenen Dämonen? So, wie auf dem Cover – gezwungen zum Schreiben, dem Erfolg verpflichtet?

    Und meint er das rhetorisch? Und wenn nicht, wen fragt er das ernsthaft? „Can You Say A Good Word About Us?/ Can You Say A Good Thing?“ („Shut Your Mouth“) – dass fünf Jahre nach „Pawn Shoppe Heart“ wieder ein Album der Band aus Detroit erscheint, sichert ihm doch per se die Presse. Die ihm wahrscheinlich gerne vor die Füße werfen würde, dass die Von Bondies nach einigen Umbesetzungen nur noch Stollsteimer und sein Ego seien. Aber was ist dann mit den eingeforderten salbenden Worten? Bekommt er, denn selbst wenn sich der fiebrige Garage-Blues-Faktor in den Nanobereich reduziert hat – „Love Hate And Then Theres You“ ist ein ausgezeichnetes Album geworden. Weniger kantig, ja – und es mag die kopflastigen Nörgler ärgern, dass sie nicht in cordhosige Klugheit versunken auf Küchenpartys rumstehen können und ihnen die Chance genommen ist, davon zu salbadern, welche Grande Finesse sich ihnen im 400. Hördurchlauf erschlossen hat – denn die anderen, die zerdeppern hierzu schon längst im Wohnzimmer das Mobiliar und haben Spaß in den Backen. Wer akzeptieren kann, dass das Wort „eingängig“ auch durchaus als Kompliment verstanden werden kann, wird sich auf dieses Album einlassen. Stollsteimers größtes Pfund ist, dass er noch immer den einen Überhit, hier „Pale Bride“, der ein Album charakterisiert und auf ewig in Erinnerung bleiben wird, schreiben kann, und der von weiterem sehr gutem Material gerahmt wird. Aktuell speist sich dieses denn auch eher aus den Töpfen des Indierocks, auf Musikfernsehkompatibilität durch Power-Pop-Lackierung getrimmt. Songs, in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich: „This Is Our Perfect Crime“ treibt auf den Refrain und zeigt keine Scham vor „Ooooohs“, „Only To Haunt You“ könnte man als Kuckuckskind auch Tiger Army unterjubeln – es gibt nur wenige Songs, die nicht sofort im Indie-DJ-Set funktionieren würden. Dabei ist es eine Gewinnerstrategie von „Love Hate And Then Theres You“, dass auch im letzten Drittel noch infektiöse Melodien versteckt sind – „Accidents Will Happen“ und „Earthquake“ sind denkbar simpel gestrickt, bleiben jedoch hängen; allein der Rausschmeißer „Modern Saints“ in seiner unausgegorenen Mischung aus Kaiser Chiefs und Manic Street Preachers hinkt hinterher. Wenige Irrungen, die in einer guten halben Stunde Musik zu finden sind. Und die langfristige Halbwertzeitstudie hat gerade erst begonnen.
    Anspieltipps Pale Bride | Shut Your Mouth | Earthquake

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