The Waeve
City Lights
Schon das Debütalbum des Promi-Pärchens zeigte im vergangenen Jahr, dass ihre gemeinsame Band keineswegs als stilistisch stringentes Projekt angelegt ist. Erlaubt ist, was gefällt und der kreative Austausch hervorbringt, das ist auch auf dem Nachfolger “City Lights” nicht anders.
Dementsprechend variieren die zehn Songs des Albums in der Ausstaffierung ihrer Arrangements, ihrem Tempo und nicht zuletzt ihrem Stil stark. Von psychedelisch verwaschenem Folk und Rock über kantigen Post-Punk bis zu lieblichem, orchestral unterfüttertem Pop britischer Prägung ist alles möglich und gewollt, jede Beschränkung wäre eine Beschneidung ihrer Liebe. Ohne Frage sind die beiden Protagonisten willens und in der Lage, kreative Ideen aus jeder unerwarteten Ecke ihres familiären Alltags zutage zu fördern.
Mit ihrem Überschwang fordern The Waeve nicht nur ihre Hörerschaft heraus – sie erinnern auch an die forschende Arbeitsweise, die man in den vergangenen Jahren eher Graham Coxons Blur-Bandkollegen Damon Albarn zuschrieb. Im Vergleich zum eher lahmen aktuellen Blur-Album “The Ballad Of Darren” ist “City Lights” in jedem Fall das kreativ gegenwärtigere, stärker fordernde und zwingender wirkende Werk. Ein Album voller verblüffender und überzeugender Ideen, mit dem man sich ausdauernd und mit zunehmender Wonne auseinandersetzen kann.
Das steckt drin: Broadcast, The Fiery Furnaces, The Pipettes
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The Waeve
VÖ: 03.02.2023