Ein wenig beleuchtetes Symptom langjährigen Drogenkonsums scheint die Velvet Underground-Psychose zu sein. Der Patient verschwindet zusehends unter schwarzer Sonnenbrille und Lederjacke, und befindet sich im fortgeschrittenen Stadium in der vollkommenen Fixierung auf die Akkorde E und A sowie maßloser Arroganz. Den Rücken zum Publikum und den Verstärker auf zehn gedreht. So weit, so gut: das Ganze hat uns in der Vergangenheit ja auch viele großartige Gruppen beschert. Und genau deshalb reicht es bei den Warlocks um Ex-Brian Jonestown Massacre-Diva Bobby Hecksher nicht wirklich aus: nebelschwadige Gitarrenfeedbacks, monoton-wabernde Songfragmente, nölig-verhallten Nichtgesang, all das hat man bei Bands wie Spacemen 3, Jesus & Mary Chain und vor allem Ride schon wesentlich überzeugender gehört. Und auch das ist schon wieder 15 Jahre her. Zumal es auch nicht wirklich nötig war, schon im Opener “I Can’t Stand It Anymore” der Velvets wirklich Note für Note zu kopieren und wenig subtil in “Shake The Dope Out” umzutaufen. Ein bisschen mehr hätte man sich schon einfallen lassen können, zumal alle übrigen Grundanforderungen (s. oben) doch schon vorbildlich erfüllt waren. Dieselbe Platte haben Black Rebel Motorcycle Club letztes Jahr schon gemacht, nur um das gewisse Quäntchen besser. Das man denen – bei aller Liebe – noch mal Originalität attestieren würde…
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Surgery
VÖ: 05.09.2005