The Wave Pictures
Beer In The Breakers
Text: Mathias Wittmann
Album für Album lassen weder Promoter noch Musiker eine Gelegenheit aus, sie zu betonen. Sie? Die Aufnahme des Albums, die Zeit im Studio. Denn sie, die Zeit, sei ein kurzweiliges Vergnügen gewesen, sagt man. Wie schon beim 2009er Album “If You Leave It Alone” brüsten sich The Wave Pictures damit, dass sie ihre neue Platte live und in zwölf Stunden aufgenommen haben. Angesichts des Resultats erscheint diese Praxis aber fragwürdig. Was euphemistisch als LoFi bezeichnet werden könnte, lässt sich genauso gut als fehlender Ehrgeiz entzaubern. Lieblos wurschteln müde Gitarren durch zwölf mehr oder weniger banale Songs. Die Surfgitarren in “Now Your Smile Comes Over In Your Voice” sind eine ebenso gelungene wie willkommene Abwechslung in der Monotonie des Albums. Liebe, Freundschaft und Fernweh werden als Leitmotive ausgegeben. Die großen Themen einsamer und unverstandener Menschen. Doch bei The Wave Pictures werden sie zu trivialen Kalendergeschichten. Die Band beherrscht die Kunst der liebenswürdigen Hochstapelei wie kaum jemand sonst. Sie sind sich nicht zu schade, mit Namen wie Otis Rush, The Fall oder Lou Reed um sich zu werfen, wenn nach Vorbildern oder Einflüssen gefragt wird. Doch weder sind die Gitarren annähernd so markant wie das Spiel von Rush, noch verfügt die Band über die musikalische Vielschichtigkeit von The Fall oder die stilistische Vorreiterschaft von Lou Reed. Sie spielen einfach Indierock aus Großbritannien. Nicht mehr, und meistens sogar weniger als bei den anderen.
weitere Platten
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