The Wave Pictures
Susan Rode The Cyclone & Sweetheart EP
Text: Mathias Wittmann
John Peel bewies einmal mehr sein Gespür für gute Musik, als er David Tattersall und Herman Dune in seiner Sendung empfing, um sie gemeinsam den Wave-Pictures-Song “Dust Off Your Heart” covern zu lassen. Die Sternstunde einer Band, die bis dahin auf selbstgebuchten Tourneen selbstgebrannte Kopien ihrer Tonträger verkauft hatte, um sich zum Studium ein Taschengeld dazuzuverdienen. 2006 unterschrieben The Wave Pictures bei Moshi Moshi und gingen erstmals ins Studio. Der DIY-Gedanke der frühen Tage mag zwar vom Tisch sein, das aktuelle Album ist handwerklich und musikalisch aber doch eine Reminiszenz an die Gegenkultur. Mit ersehntem LoFi-Sound und eingängigen Melodien wuseln die Engländer zehn Songs aneinander, die musikalischen Purismus zelebrieren. Anachronistisch? Und wenn schon. In Zeiten von fett produzierten lanndmännischen Indie-Rotzlöffelalben, die live degenerierten Soundmatsch performen, ist das ein großes Kompliment. Die Band hält live, was sie auf Platte verspricht: Große Momente durch kleine, aber feine Musik. Schrammelige Gitarren gepaart mit dem porös-flehenden Gesang Tattersalls lassen aufhorchen und dann direkt in Gedanken versinken. Ein Rückzugsort, ein Versteck vor dem schnelllebigen und anonymen Alltag der Großstadt ist “Susan Rode The Cyclone”. Auf der EP wird dort weiter gemacht, wo das Album aufhört: Musik, die die Seele packt und ihr einen Hieb verpasst, dass einem die Luft wegbleibt. Im nächsten Moment kann man aber schon wieder frei atmen.
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