Die Hemden der vier Österreicher sind grundsätzlich zwei bis drei Knöpfe weit aufgeknöpft. Ist ja auch heiß, so eine extrovertierte Performance im Scheinwerferlicht. Dem Selbstverständnis der Band, den Hardrock der 70er möglichst breitbeinig aufleben zu lassen, kommen offene Hemden und Backenbärte sowieso entgegen. Schon das Debüt von 2017 war konsequent rückwärtsgewandt, und ihre Konzerte dürften den Großteil der Deep-Purple- und Led-Zeppelin-Veteranen problemlos abholen. “Hard Way” prescht dann auch mit viel Groove und Hammond-Orgel vorweg und spannt das – Applaus und Zwischenrufen nach zu urteilen – überwiegend männliche Publikum voll ein. Immer wieder fordert Frontmann Tobias Jussel die Menge zum Wechselgesang auf: Yeah und Ahaha bekommen glücklicherweise auch eher textunsichere Besucher hin. Auch wegen dieser kommunikativen Art von Jussel & Co. sind die meisten Aufnahmen mindestens eine Minute länger als ihr Pendant aus dem Studio. Auf “Money Aint For Keeping” jammt das Quartett sogar ganze neun statt drei Minuten. Nicht jeder Song bringt dabei die gleiche Dynamik mit, auch weil “Live Tapes” über mehrere Stationen der Tour aufgenommen wurde. Gerade wegen der einzeln wahrnehmbaren Stimmen herrscht mitunter auch eher Festzelt- als Stadionatmosphäre. Aber das kann sich ja alles noch ändern. Das zweite Album kommt im Frühjahr 2020. Die erste Single ist schon erschienen und bringt, na klar, Live-Qualitäten mit – inklusive Kuhglocke.