The Whitest Boy Alive
Dreams
Text: Philipp Welsing
Es gibt ihn solo, als Sänger der Kings Of Convenience und hier als Sänger seines Elektro-Pop-Träumer-Projekts Whitest Boy Alive. Herrliche warme Schrabbelgitarren klammern sich an im Dancebeat stapfende Unterschenkel in schönen, altmodischen Schuhen. Der Beat kommt vom Schlagzeug, wohlgemerkt. Ist die Rede von Elektro, so bezieht sich das auf das allgemeine Feeling. Auf den Geist der Platte. “Dreams” fühlt sich an wie eine Tanzplatte und ist am Ende: Elektro ohne Elektro-Elemente. Keine Synthies, Samples, Programmierung. Dafür keine technische Kälte. Eine schöne Idee mit furchtbar schönem Ergebnis. Oye versteckt die Größe seiner eigenartig klassischen Stimme geschickt im Understatement-Dunst aus instrumentalem und strukturellem Minimalismus. Der Charme des Wenigen entfaltet sich immer nur dann, wenn das Wenige, das übrig bleibt, genügend Charme und Klasse hat, um das Wenige erträglich, tragend, sogar zum Genuss zu machen. Bei The Album Leaf klappt das. Hier auch, nur auf andere Weise. Im hektischen Alltagsbrausen geht auch das bleichste Bleichgesicht von allen gnadenlos unter, so viel ist sicher. Man muss ihm schon in aller Ruhe zuhören, um das Gefühl zu bekommen, man unterhielte sich mit ihm und sein unbezahlbares “Don’t give up!” gelte nur einem selbst.
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Rules
VÖ: 27.02.2009