Wo das Trio aus Liverpool auf seinem Debüt noch charmante Indie-Pop-Songs über die Pubertät in leichtfüßige Gitarrenakkorde gepackt hatte, stampfte bereits auf dem Nachfolger “This Modern Glitch” eine Horde Synthesizer breitbeinig durch das glitzernde Licht einer Diskokugel. Auf ihrem dritten Album haben die Wombats nun auch noch eine Nebelmaschine für ihren Club am Stadtrand gekauft. Wollte man einst noch zu Joy Division tanzen, stehen nun die Synthie-Tanz-Kapellen der 80er Pate für den Sound der Platte. Dabei schreiben die Wombats zwar noch immer verdammt eingängige Melodien, doch so sehr diese Songs auch ins Ohr gehen und sich dort einnisten – es sind Ohrwürmer, die man sich am liebsten mit der Kneifzange wieder ziehen würde wie einen schmerzenden Zahn. Denn trotz der noch immer zwischen jugendlicher Verunsicherung und hoffnungsloser Romantik schwankenden Texte, fehlt es den Liedern an der Seele, die auf dem Debüt der Band noch Funken sprühend durch die Boxen schwebte und einen mindestens zum Lächeln, wenn nicht sogar zum Tanzen gebracht hat. Jetzt aber, wo die Wombats ganz bewusst auf den Dancefloor wollen, verzieht man das Gesicht höchstens noch zu einem gequälten Grinsen. Das ist vor allem in der zweiten Albumhälfte schade, wenn die Wombats im Song “The English Summer” plötzlich eine kratzige Indie-Rock-Gitarre auspacken und ihre Rockqualitäten unter Beweis stellen. Doch ein Lied allein reicht nicht, um ein ganzes Album zu retten. Leider.
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