The Wonder Years
The Greatest Generation
Text: Christian Wiensgol
Dass der Pop-Punk das nötig hat, weiß jeder, der zuletzt versucht hat, eine Warped-Tour-Compilation zu hören. Mit mindestens zwei ihrer bisherigen drei Alben bereiteten The Wonder Years die Wachablösung vor, die nun erfolgen soll. Und vieles spricht dafür, dass es mit “The Greatest Generation” klappen wird. Da wären Dan Campbells reflektierte Texte über sich, sein Umfeld, seine Generation und die Generationen drum herum. Da wäre eine Band, die zu gut für simplen Punk ist und deshalb komplexen Punk spielt – inklusive technischer Perfektion wie im Metalcore und einem Gespür für unpeinliche Balladen wie im guten Alternative. Kurz: Mit so vielen Ambitionen und Substanz kam Pop-Punk lange nicht mehr daher. Was auch die Hoffnungen und Erwartungen erklärt, die schon im Vorfeld dieser Veröffentlichung ungewöhnliche Dimensionen annahmen und nicht zuletzt den Server von absolutepunk.net in die Knie zwangen – wegen eines einzigen vorab gestreamten Songs. Doch schon “Passing Through A Screen Door” zeigt, warum es wahrscheinlich doch nichts wird mit der Umwälzung: Bei all der Perfektion fehlt es The Wonder Years an zwingenden Melodien und Ideen, um nicht nur die Charts zu stürmen (bisher immerhin Platz 20 in den USA), sondern auch um zum Klassiker zu wachsen. Keine Frage, “The Greatest Generation” ist das beste Album ihrer Karriere. Aber wer hier nur beiläufig hinhört, hört auch nur eine weitere Pop-Punk-Platte, und wer genauer hinhört, hört auch nur eine gute Pop-Punk-Platte. Immerhin mehr als heutzutage zu erwarten ist, Hoffnungen mal beiseite.
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