Wer sich je von Musikern Musiker hat empfehlen lassen, kennt die Binsen zu Genüge. The Young Gods aus der Schweiz sind auch so ein Lieblingsgeheimtipp, mit dem von David Bowie über U2 bis zu den Nine Inch Nails alle um sich werfen und den sonst nur kennt, wer sich so richtig auskennt. Ganz so handlich wie ihre famosen Fans sind die Genfer auf jeden Fall nicht. Richtig krachig wird es nur selten, ein großer Teil von Everybody Knows passiert im groovigen Ambient, ließe sich perfekt auf nächtlichen Autobahnfahrten hören, bei denen man erst viel zu spät merkt, dass man seit drei Ausfahrten ein Reh am Scheinwerfer kleben hat.
Da kommt man nicht so schnell wieder raus. Die Beats hypnotisieren auf die gemeine, komplett nüchterne Weise, die Samples klingen, als sei jemandem etwas aus der Hand gefallen, die Band hat sich zum ersten Mal echte Akustikgitarren umgewickelt. Manchmal knistert es einfach ein bisschen, dann kommt das Dröhnen. Franz Treichler singt mit nicht halb so viel Ego wie etwa Trent Reznor, sondern eher wie ein etwas gesetzterer Bono minus sämtliche Missionen. Wäre er nicht Schweizer, könnte man ihm dazu gratulieren, wie wenig deutsch sein Englisch klingt; so belässt man es vielleicht am besten beim Hinweis auf die paar französischen Songs, die in solcher Kälte auch nicht jeder bauen würde. Titel wie Sirius Business und No Lands Man wiederum zeugen eher vom lahmen Witz einer Band, die seit einem Vierteljahrhundert eine Band ist, und wenn man sich nicht gerade bei den Nine Inch Nails beliebt machen will, reicht es auch, Everybody Knows ins Handschuhfach zu sortieren.