Wenn verbogene Blechbläser aus dem letzten Loch pfeifen, obskure Elektronikgeräte schwere Ausnahmefehler melden und tapfere Gitarren im eigenen Feedbacksaft schmoren, könnte man sich auf einen Garagenverkauf für ausrangierte Musikinstrumente verirrt haben. Wenn dann aber noch ein Mann zu singen anfängt, der so abgekämpft und ausgebrannt klingt, dass ihn selbst Britney Spears bemitleiden würde, könnte es auch einfacher sein. Nämlich: eine neue Platte von Thee More Shallows, drei unkalifornischen Kaliforniern, über die man unbedingt wissen sollte, dass ihr Debütalbum von 2002 den schönen Titel “A History Of Sport Fishing” trug. “Books Of Bad Breaks” lädt sich als dritte Platte der Band nun weniger bedeutungsvolle Themen auf, sieht darin aber noch lange keinen Grund, nicht nach allerhöchsten Anstrengungen zu streben. Aus einer Albumecke kommt der verkokelte Geruch von durchgebrannten Hauptplatinen, in einer anderen spielt plötzlich ein (vermutlich gekidnapptes) Streicherquartett auf. In einem Moment nascht die Platte von aufbrausendem, beinahe beschwingtem Gitarrenpop. Im nächsten singt Frontmann Dee Kessler wieder, als müsste er sich gleichzeitig ein Messer aus der Seite ziehen. Eine Bilderbuchschrulle, da gibt es kein Vertun. Er ist aber auch der große Organisator hier, der “Books Of Bad Breaks” mit viel gutem Willen und heißlaufendem Lötkolben zusammenhält.
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VÖ: 14.03.2005