Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra
13 Blues For Thirteen Moons

Die Stimme hat etwas Klagendes, die Texte etwas Anklagendes. Es ist also wie immer bei der Band mit diesem langen Namen, der ja eine Art Eigenleben zu haben scheint, weil er einfach nicht stillsitzen kann, sondern sich dauernd verändert. Neu ist weniger das Konzept, diese Verbindung von Postrock, Punk und Hippie, dieser Mix aus Rockband und Streichquartett und der Einsatz der gesamten Band als Chor, neu ist eher die Betrachtung der Band: Was wird aus Godspeed You! Black Emperor, und wird TSMZ, die Band mit dem höchsten Anteil der GY!BE-Posse, von hier an übernehmen? Efrim, Sophie, Thierry und die anderen lassen sich dahingehend nichts anmerken. Die Songs mögen den Lagerfeuer-Charakter von “Horses In The Sky” vielleicht nicht mehr ganz treffen, mögen länger und weniger klar strukturiert erscheinen, weichen aber ansonsten wenig vom eingeschlagenen Weg ab. Nach 12 Tracks voll Feedback und Frequenzverschiebungen (ein Gruß an die Shuffle-Mode-User an den MP3-Playern) folgen ab Track 13 vier viertelstündige Songs, die deutlichen Jam-Charakter aufweisen, auf der letzten Tour bereits hinreichend getestet wurden und diese Live-Überbleibsel auch in der Studioversion in ihrem Herzen tragen. “We want Punks in the palace”, schreit Efrim im großartigen Finale “Blindblindblind”, “‘cause Punks got the loveliest dreams.” Wer den Punk nicht mit Wutausbrüchen gleichsetzt, sondern mit liebevollem DIY und überzeugter Sympathie für die Anarchie, wird auch wieder Freude am traumartigen Driften der TSMZ-Songs haben. Wie eine Prozession, die unter ihren tranceartigen Beschwörungen noch eine Menge Wut in sich trägt, die aber nur auf den Spitzen ihrer Dynamik von der Kette lässt.