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    Thees Uhlmann
    100.000 Songs Live in Hamburg

    VÖ: 02.12.2022 | Label: Grand Hotel van Cleef/Indigo
    Text:
    Thees Uhlmann - 100.000 Songs Live in Hamburg

    “Ich hab’so Bock!”, ruft Thees Uhlmann auf seinem ersten Livealbum nach wenigen Songs. Und so klingt das dann auch.

    Uhlmann live, das war dran: Von Tomte gab es mal einen MP3-Stick (!) mit Livesongs von Rock am Ring 2009 und eine 7-Inch von einer US-Tour, vom Solo-Uhlmann das exklusiv VISIONS 245 beigelegte Livealbum “Sommer in der Stadt” und einen Club-Mitschnitt aus dem Jahr 2012, der nur als Teil der Limited Edition von Uhlmanns zweitem Soloalbum zu haben war – die „richtige“, definierende Liveplatte stand noch aus. Vielleicht hat Uhlmann mit der gewartet, bis die Voraussetzungen stimmten: Für die Konzerte zu seinem dritten Soloalbum Junkies und Scientologen stellte der Springsteen-Fan sich so etwas wie eine persönliche E-Street-Band zusammen. Wozu er mit der neuen sechsköpfigen Hintermannschaft fähig ist, dokumentiert nun nicht nur das amtlich verschwitzte Cover von “100.000 Songs live in Hamburg”, man hört es auch den enthaltenen 23 Songs an: Uhlmanns funkensprühende Lust auf Konzert als Begegnung von Künstler, Fans und Musik ist ansteckend, seine Band geht mit gleichermaßen großer Professionalität wie Spielfreude zu Werke. Der konstante Jubel des Publikums wäre ihm aber so oder so sicher gewesen: Die Platte speist sich aus zwei Shows mit identischer Setlist, die Uhlmann & Co. am 17. und 18. Dezember 2019 in der Großen Freiheit 36 in Hamburg absolvierten, und in der alten Heimat lieben sie ihren „Uhlo“. Die besten Takes aus beiden Shows bekommen Fans auch auf dem Album in genau der Konzertabend-Reihenfolge zu hören; lediglich das Tote-Hosen-Cover “Liebeslied” wurde gestrichen. Die Setlist fokussiert Uhlmanns Solodebüt und das damals neue “Junkies und Scientologen”, die es beide fast komplett zu hören gibt. Die zweite Soloplatte #2 ist nur mit “Zugvögel” vertreten, immerhin vier alte Tomte-Klassiker sind außerdem dabei. Seltsamerweise wurden gerade zwei von denen, nämlich “Korn & Sprite” und “Schreit den Namen meiner Mutter”, etwas zahm gemischt, obwohl sie mit Avicii den hittigen ersten Zugabenblock bilden; da hätte es gern mehr rappeln dürfen. Woran es dagegen nicht fehlt, ist Uhlmanns norddeutsch-sympathisches Gesabbel, wenn er den Hamburger “Gefangenenchor” antreibt, von einem verlorenen Streit mit seiner Tochter erzählt, den Literaturnobelpreis für Stephen King fordert oder das Publikum zu dessen Dorfherkunft befragt. Und wenn er am Ende in “Römer am Ende Roms” die Mundharmonika auspackt und “Die Schönheit der Chance” schließlich mit immer weniger Instrumenten, aber sämtlichen Publikumsstimmen ausklingt, ist da ganz viel Bock auf allen Seiten.

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