Eine gewisse Resignation ist wohl unausweichlich, wenn die erfolgreichsten Zeiten bald 20 Jahre zurück liegen. Mitte der 90er hatten Therapy? ein Majorlabel im Rücken, heute muss sich die Band für jedes Album eine neue Firma suchen, die noch bereit ist, in sie zu investieren. Aber Therapy? finden eben auch immer Verbündete und können auf eine loyale Fanbase vertrauen. Diese wird sich auf “A Brief Crack Of Light” gleich zu Hause fühlen, wenn ein dröhnendes, durch bollernde Drum-Wirbel sägendes Riff einen typischen Einstieg in eine typische Therapy?-Platte bildet. Typisch ist auch ihre Lust an sperrigen, fast schon schmerzhaften Tönen, die sie seit dem sträflich unterschätzten Album “Suicide Pact – You First” immer hemmungsloser ausleben. Hat man sich von kommerziellen Erwartungen erst einmal verabschiedet, sind der eigenen Musik eben auch in Richtung Atonalität keine Grenze mehr gesetzt. Das kann mitunter schwer nerven, wie bei den Vocoder-Effekten der abschließenden “Elegie Ecclesiastes”, aber insgesamt bleibt die Dosierung im homöopathischen Rahmen.” Plague Bell etwa stürzt erst gegen Ende in solche Gefilde, vorher begeistert eine furiose Druckwelle aus Drums und Bass, auf der Andy Cairns seine unverwechselbaren Hooks platziert. Das Singen wird der Mann freilich nicht mehr lernen, doch versteht er es halt vorzüglich, mit seinem nasalen Gebell Worte in eine mitreißende Form zu bringen. “You wanna see the magic return”, heißt es da im Refrain. Von Magie zu sprechen, wäre wohl arg vermessen, doch das Feuer ist bei den Nordiren längst noch nicht erloschen.
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