Aber haben sie nach unzähligen Labelwechseln auch noch genug zu essen? Wer Therapy? schon länger als drei Jahre kennt und sich an die Sperrigkeit von “Infernal Love” oder architektonisch gewagte Bauten wie “Crooked Timber” erinnert, der kommt auf “Disquiet” ins Grübeln. So offensichtlich eingängig hat sich das Trio über die komplette Länge eines Albums noch nie gezeigt. Dafür ist tatsächlich “Troublegum” mitverantwortlich, denn zum 20. Geburtstag waren Therapy? mit dem Album noch einmal auf Tour unterwegs und haben Gefallen an dessen großen Chorus-Gesten gefunden. Den neuen Songs wie “Good News Is No News” oder “Still Hurts” hört man das an: Sie folgen mit der gleichen Sturheit dem ABABC-Songschema, mit dem Therapy? sonst im Zickzack-Kurs am Mainstream vorbeigeschrieben haben. “Fall Behind” ist ein unsauber geschliffenes Stück Eisen, das schon nach 30 Sekunden zur gefälligen Hookline greift. Viele Songs auf “Disquiet” geben sich mit dieser dreiminütigen Punk/Metal-Legierung zufrieden, die auf früheren Alben allenfalls zur Auflockerung eingestreut wurde. Kommerziell im hässlichen Sinne ist Therapy?s 14. Album trotzdem nicht. Dafür sorgt ein schmutzig verwaschenes Soundbild, das an jüngere New Model Army-Platten erinnert und in “Vulgar Display Of Powder” selbstbewusst an eine Metal-Produktion herangemischt wird. Mit “Deathstimate” gibt es zudem einen ergreifenden, melancholischen Schlussakt, dem man auf “Disquiet” mehr Bühne gewünscht hätte.
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