Was bei vielen Bands zur losen Phrase verkommt, ist bei ihnen ehernes Gesetz und tiefe Ambition: sich niemals wiederholen wollen, jedem Album eine möglichst neue Richtung geben. An sich eine begrüßenswerte Einstellung – wenngleich man ihnen nach dem absolut fantastischen “Suicide Pact – You First” gerne zugerufen hätte: “Bitte nie wieder was anderes machen! Immer so energetisch und einmalig bleiben!” Tja, ein frommer Wunsch: Nun haben wir “Shameless” und damit den Salat. Denn diese Platte orientiert sich vorzugsweise an bereits Bekanntem, und das nicht immer gut. Ob Ramones, Stooges, Mudhoney oder Zeke – man hört sehr genau heraus, auf welche Musik das Quartett derzeit steht. Es ist ihr eindeutig amerikanischstes Album, sowohl was Songwriting, Studio-Ort (Seattle) oder Produktion (Jack Endino) betrifft. Vor allem letzterer verdient Punktabzüge – dafür, dass der Mann einen solchen Sonderstatus im Knöpfchendreher-Business einnimmt, muss man ihm hier eine ziemlich mittelprächtige, weil berechenbare, eindimensionale, ja geradezu langweilige Produktion attestieren. Und so kommt es, dass sich die Band selbst bei Glanzmomenten wie dem ungestüm drauflos preschenden “Joey” oder der wirklich famosen Single “I Am The Money” unnötig schwer tut, aus einem uninspirierten 08/15-Einheitsbrei hervor zu tauchen. Doch Obacht – wer jetzt die Tränen in den Augen hat, dem sei gesagt: Ihr neues Album ist nicht wirklich schlecht. Nur ein bisschen enttäuschend.
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