Dafür steckt in den knackigen Songs zu viel offenherzige Seelenschau, etwa wenn es im großen Refrain von “Wants & Needs” vor der Kulisse des antreibenden Sounds “I’m
crying every day” heißt. Thick werden so zum Musik gewordenen Safe Space, einer freundschaftlichen Umarmung, die man je nach Wahl im Moshpit findet oder über die Kopfhörer aufsaugt. Dass sowohl Gitarristin Nikki Sisti als auch Bassistin Kate Black und Schlagzeugerin Shari Page zum Mikrofon greifen, fügt der unbeschwerten Punk-Textur noch ein wenig Varianz hinzu. Objektive Maßstäbe von Wohlklang oder Komplexität spielen ansonsten eine Nebenrolle. “Happy Now” ist vielmehr ein LoFi-Sammelsurium schöner Moment-Fetzen, das sich an den einfachsten, aber auch effektivsten Spielarten bedient. Klar, bei “Her Chapstick” geht es mit Kopfstimmen und Fuzz-Riffs ein wenig vehementer zur Sache und “Disappear” setzt mit seiner basslastigen Klimax ein großes Ausrufezeichen auf dieser Platte. Aber im Kern geht es um einfache Außenseiter:innen-Hymnen, irgendwo zwischen Verzweiflung (“I Wish 2016 Never Happened”) und breitbeinigen Riffs (“Loser”). Deswegen fällt es einem leicht, Thick bei den Worten “I wanna know you with grey hair” in “Montreal” aus voller
Überzeugung ein “gleichfalls” entgegenzurufen.
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5 Years Behind
VÖ: 06.03.2020