Eine elektronische, von Dub durchtränkte Band aus Washington DC auf dem einst für elegischen Pop bekannten britischen 4 AD-Label. Thievery Corporation haben genau den Schnittpunkt aus Elegie und Groove, aus Kitsch und Coolness getroffen.
Wie, Kitsch und Coolness? Kann beides denn zusammengehen? Das musikalische Konzept von The Mirror Conspiracy ist in der Tat gewagt. Easy Listening, schlagerhafte Gesangspassagen, schnulziger Bossa Nova und schmachtende Sitar-Klänge – alles für sich genommen der Horror – werden geschickt in Dub-Grooves eingebettet. Und plötzlich wirkt das Peinliche gar nicht mehr peinlich, sondern findet zu einem ziemlich drogenumnebelten Soundgemisch zusammen, das vor allem davon lebt, dass ständig neue Schichten aus der Musikgeschichte ausgegraben und in den lockeren Groove eingewoben werden, ohne im Mittelpunkt zu stehen. Lieder und Melodien ertönen aus der Ferne, während der tanzbare Beat das Grundgerüst bildet. Dub beweist bei Thievery Corporation wieder einmal die Fähigkeit, nahezu sämtliche Stile integrieren zu können, ohne dass es peinlich oder konstruiert rüberkommt. Sicher keine Platte, die sofort kickt, sondern fein gewobene, eher zurückhaltende Musik. Man muss in der richtigen Stimmung sein, um ihre ganze Vielfalt zu erfassen.
weitere Platten
Culture Of Fear
VÖ: 08.07.2011
Radio Retaliation
VÖ: 26.09.2008
Versions
VÖ: 19.05.2006
Cosmic Game
VÖ: 21.02.2005
Sounds From The Thievery Hi-Fi
VÖ: 01.01.1998
The Richest Man In Babylon
VÖ: 01.01.1900