Stilvoll geht die Welt zu Grunde: Bei Thievery Corporation ist der perfekte Sitz des Gucci-Anzugs ungefähr genauso wichtig wie der passende Groove.
Etwas skeptisch kann man schon werden, wenn sich zwei Typen mit Punk/HC-Background über die Jahre zu so erbarmungslosen Stylern wie Rob Garza und Eric Hilton entwickeln. Ästhetik scheint für die beiden Köpfe hinter Thievery Corporation der alles entscheidende Begriff zu sein – was sich immerhin auch in der Musik niederschlägt. Denn selbst wenn man im Vorfeld vermuten konnte, dass das Duo aus Washington auf dem dritten regulären Album an seiner überaus ambitionierten Definition des guten Geschmacks scheitert, muss man nun zugeben, dass The Richest Man In Babylon eine verdammt gute Platte geworden ist. Garza und Hilton zogen eine ganze Reihe Vokalisten hinzu (u.a. Emiliana Torrini, Shinehead, Notch), die dazu beitragen, dass das Album wie eine spannende musikalische Weltreise von Bristol über Kingston nach Rio de Janeiro klingt – mit Facing East gibts sogar einen Abstecher in den Orient. Dabei hat das D.C.-Duo tatsächlich ausreichend Stilgefühl, um die TripHop-, Dub- und Bossa-Elemente zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen, das niemals kühl kalkuliert klingt. Im Gegenteil: Obwohl sämtliche Tracks am Rechner entstanden sind, strahlen sie eine angenehm organische Wärme aus. Aber keine Angst, so heiß, dass man ins Schwitzen gerät, wird es hier nicht – schließlich sind Schweißflecken das genaue Gegenteil von gutem Geschmack.
weitere Platten
Culture Of Fear
VÖ: 08.07.2011
Radio Retaliation
VÖ: 26.09.2008
Versions
VÖ: 19.05.2006
Cosmic Game
VÖ: 21.02.2005
The Mirror Conspiracy
VÖ: 21.08.2000
Sounds From The Thievery Hi-Fi
VÖ: 01.01.1998